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Oscar Straus (1870-1954) -
vom "Überbrettl" nach Hollywood und zurück

Einführung:

Um 1900 pendelte Oscar Straus (1870-1954) als Komponist zwischen Wien und Berlin. Hier gründete er mit Ernst von Wolzogen das Kabarett "Überbrettl". Aus dieser Zeit erklingen nicht weniger als zehn Titel, die bislang in Bibliotheken schlummerten und durch uns wiederbelebt wurden. Ihr Komponist floh als Jude vor der Verfolgung durch Hitlerdeutschland und kehrte erst 1948 als amerikanischer Staatsbürger nach Österreich zurück.

Erstaufführung:

Konzert von musica reanimata am 29. Juni 2017 im Musikclub des Konzerthauses am Gendarmenmarkt.
Winfried Radeke im Gespräch mit Dr. Stefan Frey.

Interpreten:
Maria Thomaschke und Andreas Jocksch - Gesang
Nikolai Orloff - Klavier
Olaf Taube - Xylophon, Schlagzeug
Volker Suhre - Kontrabass
Winfried Radeke - Arrangements, Moderation und Konzeption

Programm:

Altes Ghettoliedchen Hugo Salus
Der lustige Ehemann Otto Julius Bierbaum
Radlers Seligkeit Richard Dehmel
Müde Detlev Freiherr von Liliencron
Das Herz in der Linde Otto Julius Bierbaum
Das Blumenmädel Leo Heller
Didel-Dudel-Dadel Rideamus
Das nüchterne Mädchen Rideamus
Herr Duncan Georg Kleinecke
Der Äppel-Seppel Rideamus
Moderne Treue Marie Madeleine
Das Kamm-Lied Rideamus
Couplet Schnidibumpfel Rideamus
Donnerwetter Rideamus

Das "Überbrettl"

Oscar Straus - Ueberbrettl

wurde 1901 nach dem Vorbild des Pariser Cabaret - vermutlich von Otto Julius Bierbaum angeregt - von Ernst von Wolzogen gegründet. Zuerst fanden die Veranstaltungen in der Alexanderstr. 40 in Berlin statt - im ehemaligen Berliner Sezessions-Theater gegenüber dem berüchtigten Polizeipräsidium. Am Anfang nannte es sich "Buntes Theater", dann "Buntes Brettl" und schließlich "Überbrettl". Das "Überbrettl" war vermutlich das erste Kabarett in Deutschland und sofort nach Gründung gab es viele Nachahmer in Berlin. Zunächst allerdings lag der Schwerpunkt auf "Literarischem Kabarett", aber schon zu Beginn war es immer ausverkauft und mithin ein voller Erfolg.
"Oberleiter" war Detlev Freiherr von Liliencron, der neben u.a. Christian Morgenstern, Arthur Schnitzler und Otto Julius Bierbaum auch Texte verfasste. Musikalische Leiter waren Viktor Hollaender und zeitweise auch der junge Arnold Schönberg.
Vom Erfolg beflügelt wurde schon im selben Jahr als zweites Domizil ein ungenutzter Theatersaal in der Köpenicker Str. 68 gewählt; der bekannte Jugendstil-Architekt August Endell stattete die Räume aufwendig aus. Doch bereits 1902 musste das "Überbrettl" wegen Insolvenz geschlossen werden.

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